Das Buch der Bücher – die Grundlage für drei verfeindete Weltreligionen: das Christentum, das Judentum und der Islam
Die Bibel ist unbestritten ein gewaltiges Werk vieler Autoren. Sie ist spannend zu lesen und zeigt auch dem Ungläubigen die wahre schuldbesudelte und unbelehrbare Natur des Menschen. Dennoch ist sie vollkommen ungeeignet, einen festen Glauben an Gᴏᴛᴛ zu erlangen, was für mich der einzige Konsens ist, in dem ich äußere Quellen überhaupt ins Spiel bringe. Weil der feste Glaube an Gᴏᴛᴛ schließlich das einzige ist, was zählt, kann deshalb für mich die Bibel, selbst wenn Teile davon wahr sind, nicht im geringsten als Grundlage eines Glaubens an Gᴏᴛᴛ dienen.
Die Notwendigkeit, darüber zu schreiben
Ich habe mich immer wieder einmal gefragt, ob ich die Bibel als eigenständiges Thema aufgreifen soll oder nicht, schließlich wird die Bibel auch an anderen Stellen dieser Webseite angesprochen. Da aber die Art und Weise, wie Menschen im Allgemeinen nach Themen gegliederte geistlich orientierte Texte lesen, eher von Interessenbezogenheit als von logischer Ordnung geprägt ist, erscheint hier eine spezielle kurze Abhandlung doch notwendig.
Der Christ sieht in der Bibel ein Werk, dessen hundertprozentiger Wahrheitsgehalt sich daraus ergibt, dass irgendjemand (im Plural) festgestellt und damit quasi in Stein gemeißelt hat, es wären alle Worte in den Schriften des Alten Testaments und des Neuen Testaments von Gᴏᴛᴛ eingegeben und somit selbstverständlich auf ewig wahr. Die Juden behaupten das zumindest vom Alten Testament und selbst die Muslime berufen sich darauf. Natürlich sind da Fragen völlig überflüssig oder gar eine Todsünde. Wer wagt schon, „Gᴏᴛᴛᴇs eingegebenes Wort“ in Zweifel zu ziehen, obwohl es doch nur Menschen waren, die sich nach deren persönlichen Eingebungen geäußert haben. Ja, viele Menschen haben Eingebungen, ob das allerdings Gᴏᴛᴛᴇs Worte sind, kann niemand mit Sicherheit sagen und sollte wohl eher bezweifelt werden. Der Mensch behauptet sowieso sehr gern sehr viel, ohne auch nur einen einzigen Nachweis dafür erbringen zu können.
Meine Worte sind meine Worte und nicht die von Gᴏᴛᴛ!
Ich betone ausdrücklich: Meine Worte sind nicht die Worte Gᴏᴛᴛᴇs. Ich denke nach und versuche Gᴏᴛᴛ zu ergründen, mehr nicht. In meiner Erkenntnis Gᴏᴛᴛᴇs beweist Eʀ mir persönlich lediglich, dass Eʀ Sɪᴄʜ für mich finden lässt. Andere Menschen können und sollen natürlich auch Gᴏᴛᴛ suchen und Iʜɴ finden, jedoch nicht nach meiner Vorlage. Ich gebe Anregungen, mehr nicht. Denken muss jeder selbst.
Die Anmaßung in den Schriften
Die Drohung in der „Offenbarung“ als abschließende Schrift der Bibel ist ein bemerkenswert starkes Stück. Soll doch jeder, der diesem Buch etwas hinzufügt oder etwas davon weglässt, von den in dieser Schrift beschriebenen Plagen heimgesucht und dessen Anteil am Baum des Lebens weggenommen werden. O welch ein Unsinn, kann doch die Offenbarung keinesfalls als eine alleinstehende Schrift, ja schlimmer noch, mit gerade einmal zwei kurzen Absätzen darin der Wächter über wirklich alles Geschriebene des Alten Testaments inklusive der Apokryphen und des Neuen Testaments, und damit der gesamten Bibel sein. Und das gut achthundert Jahre nach den ersten geschriebenen Texten des Alten Testaments. Diese abschließende Drohung lässt den angeblich einzigen Weg zum Heil Gottes, die Bibel, vollkommen unglaubwürdig erscheinen.
Drohungen sind in Religionen normal
Jesus sagt ohne jegliche Drohung „Kehr um zu Gᴏᴛᴛ!“ und stellt damit lediglich ermahnend fest, dass der Mensch ohne Umkehr nicht zu Gᴏᴛᴛ kommt. Bedarf es da weiterer Drohungen? Selbstverständlich nicht! Aber wie gern wird in den Religionen gedroht. Von Umkehr kann unter Druck keine Rede sein. Der Abschluss der Bibel mit der Offenbarung ist deshalb für ein geistliches Vorankommen nicht nur unnütz, sondern vollkommen schädlich. Drohungen erwecken Angst und Angst verengt den Geist. Ein verengter Geist ist nicht mehr offen für Erkenntnis zu Gᴏᴛᴛ hin. Der Mensch erhält einen Tunnelblick, durch den er nur noch das sieht, was ihm vorgesetzt wird. Neue Fragen existieren nicht und die Antworten auf alte Fragen ergeben sich weiterhin lediglich aus der Bibel selbst … wenn überhaupt. Die meisten Christen fragen sowieso nur so lange, bis sie mit der angeblichen Verheißung des Himmelreiches für sie selbst die einzig befriedigende Antwort erhalten haben und daran festhalten.
Die Unerklärlichkeit der Prophetien
Es gibt ähnliche Aussagen des göttlichen Ursprungs der Wortlaute Gᴏᴛᴛᴇs auch im Alten Testament. Der Mensch neigt für den Fall, dass etwas so zu sein hat wie gesagt, auf Quellen zurückzugreifen, deren Ursprünglichkeit nicht nachgewiesen werden kann und bei entsprechender Argumentation nicht nachgewiesen werden muss – sprich, man stellt Behauptungen auf, die natürlich nicht widerlegt werden können: „Gott sagte mir“, „ein Bild ist erschienen“, „im Traum nahm ich wahr“. Nicht, dass solche Bilder nicht erschienen sein könnten, doch was beweist das? Nachgewiesenermaßen hat man seit Urzeiten speziell zu religiösen Anlässen berauschende Substanzen zu sich genommen. Gott lässt sich in Trance scheinbar besser feiern. Aber was soll man dann von Visionen oder Prophezeiungen halten? Auch heute greift man sehr gern auf emotionsgeladene, teilweise okkulte Praktiken bei der Anbetung eines Gottes zurück, was sich in Zungenrede, Spontanheilungen, Nahtoderfahrungen und anderer übermenschlicher Erfahrung äußern soll. Ja natürlich, der Mensch ist, wie er stets betont, schon zu Lebenszeiten ein Gott. Doch was daran ist glaubwürdig? Nur weil Petrus zumindest ein Stück weit auf dem Wasser gelaufen sein soll, die Jünger Krankheiten geheilt haben sollen oder sie plötzlich alle Sprachen dieser Erde sprachen?
Die Bibel muss der Wissenschaft standhalten, nicht umgekehrt!
Wir leben heute in einer doch recht fortschrittlichen Zeit. Jeder vertraut in seinem täglichen Leben der Wissenschaft, auch wenn es um die jüngere oder ältere Geschichte des Menschen geht. Die Archäologie wurde dafür geschaffen und gilt zu Recht als eine anerkannte Wissenschaft. Nichts ist beweiskräftiger als Funde aus dieser oder jener Zeit, an diesem oder jenem Ort. Es kann so bald eine Geschichte darüber erzählt werden, wie etwas war, wie Menschen lebten oder eben auch nicht. Das ist wunderbar und eröffnet uns den wahren Blick auf die Zeit von vor drei-, zehn-, hundert- oder fünfhunderttausend Jahren bis auf – man höre und staune – je nach Untersuchungsmethode einhundert oder sogar nur dreißig Jahre genau. So kann man nachvollziehen, was wirklich los war, ob es den Exodus überhaupt gegeben haben konnte, ob Abraham in Kanaan ankam, was es mit David und seinem Sohn Salomo auf sich hat, ob die Juden wirklich kein Schweinefleisch aßen und ob es und wie lange bzw. seit wann es eine einheitliche Religion (bestenfalls das Judentum) in der Gegend Vorderasiens und Nordafrikas gab. Ich möchte das hier nicht weiter ausdehnen, aber es ist faszinierend, was die moderne Archäologie mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden schon heute darüber herausgefunden hat.
Das Sich-Winden der religiösen Gralshüter
Da das inzwischen bis in die Kreise bekannter Theologen vorgedrungen ist, werden die Erklärungen immer abstruser. Ein deutscher Theologieprofessor schrieb tatsächlich in einem Artikel, dass gerade die Pluralität des Alten Testaments die Autorität des Alten Testaments begründet. Man muss sich das einmal verdeutlichen: gerade weil das Alte Testament widersprüchlich ist, ist das Alte Testament wahr. Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Das Neue Testament ist nicht minder seltsam. Ganz eifrige Hobby-Bibelforscher finden doch tatsächlich noch Zusammenhänge in den widersprüchlichsten Aussagen der Evangelien. Oder schauen wir auf die Lehrbriefe oder die Apostelgeschichte. Da werden Autoren einfach festgelegt, da werden geistige Dinge mit weltlichem Unsinn vermischt, da wird um die Ecke gedacht und gedreht und festgestellt. Auch ich war anfänglich darüber erstaunt, wie durch diese Menschen Zusammenhänge herausgearbeitet werden können. Oder war bei denen der heilige Geist besonders fleißig, so wie es sich die allermeisten Christen erhoffen, die Bibel quasi erklärt zu bekommen? Letztendlich gab es auch bei diesen Personen natürliche Grenzen der Erklärbarkeit, sodass wichtige Fragen nicht erörtert, geschweige denn durch sie beantwortet werden können.
Wenn man sich vorstellt, dass es Theologen eines angeblich gemeinsamen Glaubens gibt, die allein über die Offenbarung Bücher mit einem Umfang von sage und schreibe 800 und mehr Seiten verfassten, und dann tatsächlich zu widersprüchlichen Ergebnissen gelangten, kann man sich ausmalen, was jede einzelne Seite dieser Werke für einen Wert hat. Soll man jetzt noch herausfinden, was richtig und was falsch ist? Warum soll man also solche Bücher lesen? Und was sagen sie aus? Richtig! In der Unmenge an Erklärungen wird jede Möglichkeit abgewürgt, als Laie nachfolgen zu können. Gegenteilige Schlussfolgerungen disqualifizieren somit alle beteiligten Werke, inklusive der Verständlichkeit der Bibel für „normale Menschen“. Der „normale Mensch“ versteht die Bibel zumindest in Teilen (überhaupt) nicht. Auf den heiligen Geist als Antwortgeber zu warten, ist mindestens genauso naiv, wie auf die Wahrheit durch Bestand zu pochen.
Die Bibel ist natürlich nicht nutzlos, aber „schwierig“
Man darf mich nicht falsch verstehen, die alten Schriften (Altes Testament), die Apokryphen, die Evangelien und die Lehrbriefe (Neues Testament) enthalten schon einiges, was zur Erkenntnisgewinnung zu Gᴏᴛᴛ hin beitragen kann. So ist aber die Gefahr übermäßig groß, dass man dem äußerst Zweifelhaften darin auch Glauben schenkt, weil dieser nun einmal schmeichelhafter ist als die nackte und vor Gᴏᴛᴛ demütigende Wahrheit in der Nachfolge Jesu. Was das ist, muss jeder für sich herausfinden.
Die Bibel ist eine Sammlung menschlicher Regungen …
Eine Menge Bischöfe, die zum Großteil leider sehr westlich geprägt waren, haben (irgend)eine Fassung einer Bibel zusammengestellt (kanonisiert), wohl auch zusammenstellen müssen, weil es bis dahin mehrere und teils sehr unterschiedliche Versionen der heiligen Schrift als Ganzes gab. Was während dieses „Findungsprozesses“ wirklich eine Rolle spielte, es war schließlich auch ein Kaiser anwesend, kann niemand sagen. Ob es allerdings rein geistliche Aspekte waren, ist mehr als zweifelhaft. Ab dem frühen vierten Jahrhundert gab es deshalb einen Kanon der Bibel. Welch eine Errungenschaft der römischen (westlichen) Kirche.
… mit Streitpotenzial bis in die Unglaubwürdigkeit hinein
Oder doch nicht? Denn selbst in der heutigen Zeit gibt es nicht nur verschiedene Ausgaben mit den unter Umständen gleichen Textpassagen in gegensätzlicher Übersetzung; es sind heute mehrere Versionen der Bibel in Umlauf, je nachdem, von welcher Konfession man ausgeht. Ist der eine nun auf dem Holzweg und der andere macht alles richtig? Oder umgekehrt? Ist das denn tatsächlich alles Gᴏᴛᴛᴇs Wort, wenn nach menschlichem Gutdünken das Wort Gᴏᴛᴛᴇs einmal für wichtig und dann wieder für unwichtig eingestuft wird? Widerspricht der eine Bischof dann nicht dem anderen? Ist des einen Glaube anders als des anderen oder nur besser oder was sonst? Nein, das Ergebnis ist einfach nur schrecklich und absolut unglaubwürdig.
Das Machtwort der Obrigkeit
Von dem bei diesem Konzil anwesenden Kaiser Konstantin I, einem selbstverständlich rein weltlichen Kaiser eines gigantischen Römischen Reiches, welches ganze Völker unterjochte, Millionen von Menschen versklavte und hunderttausende Menschen auf brutalste Weise hinrichtete, kann man genauso selbstverständlich nicht erwarten, dass dieser bei der Durchsetzung wichtigster Fragen der Bibel rein geistlich vorgeht. Wie groß war der Einfluss solch eines Menschen auf die Kirche, wenn er zu jener Zeit der mächtigste Mann der westlichen Welt war? So sind unter seiner Führung während des Konzils zu Nicäa die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche zu einem Kanon geworden. War dann der Staat nicht folgerichtig der Einfluss schlechthin, der die Kirche lediglich zu einem Werkzeug der staatlichen Macht, also von sich selbst werden ließ?
Der Glaube an Gᴏᴛᴛ bleibt auf der Strecke,
wenn er mit solcherlei Gedankengut durchsetzt wird. Was kann dann die Bibel sein, wenn nicht ein auf kaiserlichen Druck manipuliertes Sammelsurium von Schriften mysteriöser Herkunft und fast ausschließlich unbekannter Urheber? Bedenken Sie, die Kirche war damals stark in Ost / West gespalten. Erst später, nachdem das Christentum am Ende des vierten Jahrhunderts durch einen Kaiser zur Staatsreligion erhoben wurde, bekam das Christentum Oberwasser und entwickelte sich dann auch recht schnell zu diesem gigantischen, unglaublich reichen und auch politisch äußerst einflussreichen Unternehmen „katholische Kirche“, was sie heute ist. Die evangelische Kirche ist nicht viel besser. Und dazwischen? Ach du meine Güte, was für ein Sumpf, was für Auswüchse.
Es geht der Welt nicht um Glauben
Es sollte jedem einleuchten, dass die zutiefst gottlose Welt einzig nur deshalb auf Gᴏᴛᴛ zurückgreift, damit die Durchsetzung von höchst persönlichen Interessen erreicht wird, auch wenn Offizielle das gern anders darstellen. Das Vermächtnis Jesu wurde schon immer dafür missbraucht und es wird auch weiterhin missbraucht werden. Deshalb lobt nicht nur die Kirche, sondern auch die Welt die Bibel als einen eindrucksvollen Leitfaden für alle Menschen, damit sie weiterhin den weltlichen Interessen freudestrahlend folgen. Da haben ein paar richtige Gedanken, selbst wenn sie aus der Bibel stammen, keinerlei Chance.
Kehre um zu Gᴏᴛᴛ!
Zitat: Jesus